Ukraine erkundigt sich in Australien nach Kampfjets
Die Ukraine hat sich bei Australien nach dem Zustand dutzender ausgemusterter F-18-Kampfjets erkundigt. "Es gab ein Ersuchen um Information", sagte der ukrainische Botschafter in Australien, Wasyl Myroschnytschenko, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. Die Ukraine "schaut nach Kampfjet-Ressourcen, darunter auch diese", fügte er hinzu.
Dem Botschafter zufolge ging es bei einer ersten Anfrage um etwa 41 Flugzeuge an einem Luftwaffenstützpunkt nördlich von Sydney.
Die Ukraine hat erst kürzlich das lang ersehnte grüne Licht aus Washington bekommen, um hochentwickelte, in den USA hergestellte Flugzeuge der "vierten Generation" zu erwerben, wie etwa F-16-Kampfjets. Zwar handelt es sich bei den F-16 um jahrzehntealte Kampfflugzeuge, doch wären sie eine massive Verbesserung zu den MiG- und Sukhoi-Jets aus Sowjetzeiten, über die Kiew derzeit verfügt.
Mehrere westliche Länder haben ihr Interesse bekundet, die Ukraine mit F-16 zu versorgen. Die Anfrage in Australien ist jedoch das erste Mal, dass F-18-Kampfjets öffentlich zur Sprache gebracht wurden.
Der Analyst und ehemalige australische General Mick Ryan sagte AFP, die F-18 könnten der Ukraine helfen, die Voraussetzungen gegenüber Russlands größerer und besser ausgerüsteten Luftwaffe anzugleichen. Die Ukraine brauche Sensoren und Waffen höherer Reichweite als die MiG-29, erläuterte Ryan.
Die Ukraine verfügt dem Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) zufolge derzeit über etwa 82 Kampf- und Angriffsjets.
Ein Abkommen über die F-18 scheint aber noch weit entfernt, da diplomatische und logistische Zusammenarbeit zwischen Canberra, Washington und Kiew vonnöten wäre.
Auch ist unklar, wie viele der Kampfjets noch funktionstüchtig sind. Eine mit den Verhandlungen vertraute Quelle geht von zwölf bis 16 Jets aus. Die australische Luftwaffe hat ihre Flotte von 71 F-18-Jets zwischen 2019 und 2021 ausgemustert, um Platz für die hochmodernen F-35 Jets zu machen.
Für Australien würde ein Abtreten der Kampfjets an die Ukraine eine deutlich tiefere Verwicklung in den Ukraine-Krieg bedeuten. Bisher hat Canberra Kiew Militärhilfe in Höhe von 500 Millionen australischen Dollar (314 Millionen Euro) zugesagt, darunter gepanzerte Fahrzeuge, Drohnen und Haubitzen. Es wird erwartete, dass Australiens Regierung vor dem Nato-Gipfel in Litauen im Juli ein weiteres Hilfspaket schnürt. Dass darin bereits Kampfjets enthalten sein könnten, gilt aber als unwahrscheinlich.
B.Vidal--ESF